Acht Wochen Individualaustausch in Lyon (Frankreich) 2023

Meine Reise nach Lyon begann mit einem Flyer über das Brigitte-Sauzay-Programm, der meine Neugier weckte und den lang ersehnten Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt plötzlich ermöglichte. 

Auf der Internetseite des Programms war es möglich, zu verschiedenen Gastfamilien Kontakt aufzunehmen. Nach einigen Versuchen meldete sich ein Mädchen aus Lyon. Sie war mir auf Anhieb sympathisch, sodass ich nach einigen Telefonaten beschloss, den Austausch mit ihr durchzuführen.

Der Austausch begann in Lyon, wo ich zur Schule ging, die Stadt erkundete und den Alltag meiner Austauschpartnerin miterlebte. Das Schulleben in Frankreich gestaltet sich völlig anders. Schon um das Schulgelände zu betreten, muss man bei der Security einen Schülerausweis vorzeigen. Nach dem ersten Unterrichtsblock bis 12 Uhr gab es eine zweistündige Mittagspause, in der alle Schülerinnen und Schüler in der Kantine zu Mittag aßen. Zu meiner Überraschung war das Essen sehr gut, die Auswahl groß. Anschließend folgten weitere zweieinhalb Stunden Unterricht. 
Interessant war es zu sehen, dass die Schülerinnen und Schüler in Frankreich trotz des langen Schultages auch Hausaufgaben hatten, sodass die Schule den Alltag bestimmte. Für Freizeitaktivitäten nach der Schule blieb daher nicht viel Zeit.

Lyon selbst ähnelt in vielerlei Hinsicht meiner Heimatstadt Nürnberg. Es fließen die Rhône und die Saône durch die charmante Altstadt und trennen sie von der lebendigen Neustadt. Die Stadt ist zudem sehr grün mit großen Parkanlagen in der Innenstadt. Die Menschen dort waren immer freundlich und zuvorkommend.

Es war klug, den Zeitpunkt meines Austausches so zu wählen, dass ich für einen Teil meines Aufenthaltes die Schulferien nutzte. Diese Entscheidung ermöglichte es mir nicht nur, mit meiner Gastfamilie in Frankreich zu reisen, sondern half auch dabei, weniger Schulstoff zu verpassen. 

Das Reisen in Frankreich hat mir besonders viel Spaß gemacht. Ich habe einige schöne Dörfer und Städte gesehen, darunter zum Beispiel Biarritz an der Grenze Spaniens, und sogar Zeit am Meer verbracht. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Menschen in Frankreich kaum Englisch sprechen. Ich war somit gezwungen, selbst Französisch zu sprechen, was meine Sprachkenntnisse sehr schnell erweiterte. Schwierig war es allerdings, den starken Akzent zu verstehen, der an der baskischen Küste gesprochen wird. 

Die zwei Monate in Lyon waren für mich mit unvergesslichen Ereignissen verbunden und haben mich sehr geprägt. Ich konnte nicht nur meine Französischkentnisse verbessern und die französische Kultur genießen, sondern habe mich auch persönlich weiterentwickelt. Ich bin selbstständiger geworden und habe es gelernt, auf mich selbst zu achten.

Der Gegenbesuch meiner Austauschschülerin erfolgte nur einige Wochen später. Ich gab mein Bestes, ihr ebenfalls die deutsche Kultur näher zu bringen und Nürnberg zu zeigen. Die gemeinsamen Wochen hier waren gefüllt mit Besuchen auf dem Nürnberger Volksfest, Ausflügen in interessante Museen und das Kennenlernen der Geschichte und der Altstadt Nürnbergs. Dazu gehörten auch nahe gelegene Ausflugsziele wie die Fränkische Schweiz, die fränkische Seenlandschaft und das Altmühltal. Da Lyon als Gourmetstadt bekannt ist, war es mir wichtig, meiner Gastschülerin auch unsere lokale Küche zu entdecken.

Auch wenn es manchmal nicht ganz einfach ist, sich in einer fremden Familie und in einem fremden Land zurecht zu finden, so überwiegen doch die positiven Erfahrungen. Ich kann jedem Menschen nur empfehlen, eine solche Chance wahrzunehmen. Ich selbst plane schon meinen nächsten Aufenthalt in einem anderen Land …

Aylin Meseli, 9a